Besonders für Kleinkredite geeignet
Griffen in den vergangenen Jahren viele Kreditsuchende erst bei einer Absage der Bank oder schlechten Schufa-Einträgen auf Darlehen aus privater Hand zurück, so erscheinen die Kreditvermittlungsplattformen als eine derzeit interessante Alternative zu konventionellen Darlehensformen. Denn oftmals lassen sich bei Krediten über Privatpersonen die Zinskonditionen, Bonitätsanforderungen und Rückzahlungsmodalitäten günstiger und flexibler gestalten. Insbesondere für kleineren Beträgen bis 3.000 Euro ist das Modell der Privatkredite besonder gut geeignet.
Bei höheren Summen, speziell im Immobilien- oder Businessbereich, kann jedoch ein Angebot von einer Bank vorteilhafter sein. Denn reguläre Bankfinanzierungen können in diesen Bereichen staatlich gefördert werden. Solche Fördermaßnahmen greifen in der Regel nicht bei Krediten die von Privatpersonen kommen.
Das Prinzip der Online-Kreditvermittlungsportale
Mittlerweile existieren zahlreiche Möglichkeiten der Vermittlungsplattformen für Privatkredite im Internet. Von einfachen Anzeigenportalen bis hin zu speziellen Vermittlungsbörsen zeigt sich das Angebot überaus vielfältig. Ein Großteil der Vermittlungsportale funktioniert jedoch nach einem bestimmten Prinzip:
- Kreditnehmer melden sich online bei dem Vermittlungsportal an
- Sie geben den Wunschkredit mit Verwendungszweck und gewünschten Konditionen (maximaler Zinssatz, Laufzeit, Kreditsumme usw.) ein
- Nach der Veröffentlichung der Anfrage können potenzielle, private Kreditgeber die vorgestellten Projekten nach eigenem Ermessen unterstützen und hinsichtlich der Konditionen in die Verhandlung mit dem Interessenten gehen
Die Verhandlung und Rückzahlung für den Privatkredit wird dabei von den verschiedenen Onlineportalen in unterschiedlichen Maßen abgesichert. Während einige Onlineportale lediglich nur die Kontakte zwischen den Privatpersonen vermitteln, haben andere umfassende Service- und Sicherheitspackete für ihre Nutzer entwickelt. Diese beinhalten beispielsweise:
- Die Überprüfung der Bonität und Kreditwürdigkeit eines Interessenten zum Schutz der privaten Anleger
- Den juristischen Beistand sowie versicherungsbasierte Absicherung gegen Ausfall von Rückzahlungen
- Musterverträge und -unterlagen für Privatdarlehen
- Online- und telefonischer Kundenservice
Je nach Umfang des Service gestaltet sich auch die Höhe der Anmeldungs- und Vermittlungsgebühren. Bei Portalen, die auch eine geringere Bonität zulassen, fallen oftmals höhere Gebühren an.
Tipps zum Umgang mit Vermittlungsportalen
Sowohl interessierte Kreditnehmer als auch private Anleger sollten sich vor der Aufnahme bzw. -vergabe von Darlehen über die verschiedenen Vermittlungsmöglichkeiten informieren. Um die Seriosität und Leistungsstärke einer Online-Kreditbörse einzuschätzen, ist es wichtig auf folgende Punkte zu achten:
- Die Transparenz (eventuelle Einkommens- und Schufa-Überprüfung usw.)
- Die Kosten (kostenfreie oder kostenpflichtige Anmeldung und Aktivierung, Höhe der Vermittlungsgebühr und gegebenenfalls Monats- oder Jahresgebühr, Kosten für diverse Service-Angebote und einzelne Dienstleistungen)
- Die Reaktion bei Rückzahlungsverzug (keine Maßnahmen oder Mahnwesen und Schufa-Eintrag, Beauftragung einer Inkassofirma)
Während private Darlehensnehmer ein geringes, finanzielles Risiko tragen, gestaltet sich die kreditgebende Privatperson anders. Denn auch bei einer guten Bonität ist eine reibungslose und zuverlässige Rückzahlung von einem Kredit nicht immer garantiert. Um größeren finanziellen Schäden vorzubeugen, ist es für den Darlehensgeber überaus sinnvoll, sich einerseits an Vermittlungsportale mit entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen zu wenden. Andererseits sollten sie das Risiko streuen und kleine Beträge an mehrere Personen verteilen, anstatt einen großen Betrag an nur eine Interessenten zu verleihen. Ebenfalls ist es empfehlenswert auf eventuell vorhandene Bewertungen der Kreditsuchenden zu achten.
Niemals ohne Darlehensvertrag
Wer die Möglichkeit der Online-Privatkredite nicht nutzen möchte und auf finanzielle Unterstützung im Freundes- und Familienkreis zählen kann, der sollte auch hier einige rechtliche Aspekte berücksichtigen.
Zwar kann ein privater Darlehensvertrag auch per Handschlag besiegelt werden, für den etwaigen Streitfall ist es jedoch ratsam, die mündlichen Vereinbarungen zur Rückzahlung des Darlehens schriftlich in Vertragsform festzuhalten. Dies kann formlos sowie auch handschriftlich erfolgen und sollte unbedingt die Unterschrift vom Darlehensgeber und Darlehensnehmer beinhalten. Hier finden Sie weitere Informationen über Erstellung eines Darlehensvertrages. Die rechtlichen Grundlagen für Kredite aus privater Hand sind dabei in erster Linie im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) unter §§ 488 ff., §§607 ff. und §§ 491 ff. festgelegt.