Viele Vorteile, aber auch Pflichten
In vielen Familien und Freundeskreisen gehört die gegenseitige Unterstützung in Notsituationen zur Selbstverständlichkeit. Auch das oftmals kostenfreie bzw. günstige Verleihen von Geld gehört unter Umständen hinzu.
Für den Nutzer eines solchen Darlehens zwischen Verwandten oder Freunden ergeben sich gegenüber einem konventionellen Bankkredit zahlreiche Vorteile. Zu diesen zählen:
- oftmals sehr günstige Tilgungs- und Zinskonditionen
- der Verzicht auf eine Schufa-Abfrage
- sowie die unbürokratische Vorgehensweise
Im Regelfall gestaltet sich die private Darlehensvergabe und -abzahlung problemlos. Treten jedoch Unstimmigkeiten bei der Tilgung ein, so sind nicht selten die Dienste von Rechtsanwälten notwendig.
Rein rechtlich gesehen, handelt es sich auch bei Freundschafts- und Familiendarlehen um einen rechtlich bindendes Schuldverhältnis, für das ein Vertrag abgeschlossen werden muss. Dies erfolgt allerdings zumeist auf mündlicher Vertrauensbasis – ein Vorgehen, welches insbesondere für den Geldgeber hohen Risiken birgt. Denn wenn ein Darlehensnehmer behauptet, dass das geliehene Geld geschenkt, zu anderen Konditionen oder gar nicht geflossen ist, lässt sich das Gegenteil ohne schriftlichen Vereinbarung oftmals nur schwer beweisen.
Das sollte festgehalten werden
Um das Risiko späterer Unstimmigkeiten innerhalb der Familien und unter Freunden zu vermeiden, empfiehlt es sich für die schriftliche Darstellung der Vereinbarungen einen Mustervertrag zu verwenden. In diesem sollten unbedingt folgende Punkte aufgeführt werden:
- Höhe der Darlehenssumme
- Laufzeit bzw. Rückzahlungszeitraum
- Zins- und Tilgungskonditionen
- Einsatz eventueller Sicherheiten
- Regelungen bei Zahlungsverzug
- Bestimmungen zur Vertragskündigung
- die genauen Personendaten der Vertragsbeteiligten
Tipp: Bei höheren Summen, sollten Musterverträge vorab immer durch einen Rechtsanwalt auf Richtigkeit und Rechtsgültigkeit geprüft werden.
Ärger mit dem Finanzamt vermeiden
Ein ordnungsgemäßer Vertrag für ein Familiendarlehen ist aber auch in Hinblick auf das Finanzamt sinnvoll. Die Finanzbehörden blicken auf Geschäfte innerhalb der Verwandtschaft nicht nur auf die steuerliche Absetzbarkeit, sondern sie prüfen auch, ob ein Scheingeschäft u.ä. vorliegt. Ein schriftlicher Darlehensvertrag, der alle Aspekte des Schuldverhältnis aufzeigt, kann helfen sich vor Unannehmlichkeiten dieser Art zu schützen.
Auch wenn keine Zinsen im Spiel sind
Die Zinssätze für private Darlehen liegen häufig bis zu zwei Prozentpunkte unter denen kommerzieller Bankverträge. Aber auch der zinsfreie Geldverleih ist unter Freunden und Bekannten rechtlich möglich. Jedoch empfiehlt es sich auch dann, dass sich beide Parteien entsprechenden schriftlich absichern. Denn Streitigkeiten können nur so auf einer klaren rechtlichen Grundlage geregelt werden.
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