2000: Der Beginn eines starken Abwärtstrends
Während in den 90er Jahren die Bauzinsen teilweise über 9% lagen, waren sie Anfang 2000 schon auf einen Satz von 6% gesunken. Nur ein Jahr später sollten sie den ersten historischen Tiefpunkt innerhalb von 10 Jahren erreichen und fielen auf bis zu 4,8 Prozentpunkte. Nach einer kurzen Erholung auf etwa 5,6% sollte dieses Tief weiter unterschritten werden. Mitte 2003 lag der neue Niedrig-Zins-Rekord bei 3,8%. Dieser setzte sich mit Schwankungen die darauf folgenden Jahre fort und erreichte bei 3,2% einen erneuten Tiefstand im Oktober 2005.
In den folgenden Monaten stiegen die Zinsen wieder allmählich, sodass Bau- und Immobilienkredite Mitte 2007 wieder zu etwa 4,8% angeboten wurden. Mit der drohenden und 2008 auch einsetzenden Banken- und Immobilienkrise der USA erfolgte erneut ein Abwärtstrend, der auch heute noch anhält. Der erste Talsohle dieser Entwicklung wurde im November 2008 verzeichnet, als die Bauzinsen die 3,8%-Marke erreichten.
Historische Tiefpunkte 2009 – 2011
Eine weitere Talsohle folgte Mitte 2009 als die Bauzinsen auf das historische Tief von 3,3% sanken. Im Jahr 2010 und 2011 lagen sie je nach Zinsbindungsdauer sogar unter der 3%-Marke. Vor dem Hintergrund der Folgen der Weltwirtschaftskrise 2008 und der Eurokrise der letzten Monate gestaltete sich die Zinsbewegungen innerhalb der letzten zwei Jahre sehr sprunghaft.
Selbst Experten konnten in ihren Prognosen nur schwer einschätzen, ob es in den Jahren 2010 und 2011 zu Zinsanstiegen oder -senkungen für Immobiliendarlehen kommen würde. Innerhalb weniger Monate schwankten die Zinsen über einen Prozentpunkt. Mit Konditionen von teilweise über 4,5% bis zu unter 3% wurden Immobilienkredite im Zeitraum 2010/2011 je nach gewählter Festschreibungsdauer angeboten.
Baufinanzierungsvergleich
Update: aktuelle Entwicklung und die Prognosen für 2012
Ende 2011 ist ein erneutes Tief mit Werten von teils unter 3-Prozentpunkten für Baufinanzierungen zu verzeichnen. Diese anhaltende Abstieg kam für viele Immobilienfinanzierungsexperten angesichts einer im Herbst 2011 erwarteten Leitzinserhöhung durch die Europäische Zentralbank (EZB) sehr überraschend. Inwiefern die prognostizierte Erhöhung des Leitzins schon zu Beginn des Jahres 2012 erfolgt, ist angesichts der wirtschaftlichen und politischen Situation der Euro-Staaten nur schwer abzuschätzen.
Während sich viele Experten über die kurzfristige Entwicklung uneinig sind, vertreten sie in der langfristigen Prognose hauptsächlich eine Meinung. Diese besagt, dass die Zinsen wieder steigen werden und angehende Bauherren und Immobilienkäufer die historisch günstigen Kreditkonditionen kurzfristig nutzen sollten.
Auch für Anschlussfinanzierungen ist es sinnvoll über Wege nachzudenken, auch von den aktuellen Niedrigzinsen profitieren. Dies ist schon bis zu 60 Monate vor Ablauf einer bestehenden Finanzierung mit speziellen Kreditformen, wie beispielsweise dem Forward Darlehen, möglich. Der Zukunftsblick erweist sich somit als ebenso spannend wie der Rückblick auf die Historie der Bauzinsen seit dem Jahr 2000.
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